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🌿 Photohike Schaagbachtal: Wandern & Fotografieren im Naturpark Schwalm-Nette

  • Autorenbild: Lars-Henrik Roth
    Lars-Henrik Roth
  • 15. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 12. Nov.


Morgens um 6:30 Uhr stehe ich allein am Rand eines schmalen Pfades – nur Vogelstimmen, der feuchte Duft des Waldes und ein zarter Dunst in der Luft. Ich bin unterwegs im Schaagbachtal, mitten im Naturpark Schwalm-Nette. Eine stille, urwaldähnliche Auenlandschaft, wie man sie so nah an der Grenze zu den Niederlanden kaum erwarten würde. Dieser Photohike ist ganz anders als unser letzter Ausflug in den Naturpark Schwalm-Nette.


Ich starte mit der Canon R7 samt dem 24–240mm, bereit für Details und spontane Wildsichtungen, und habe mir zusätzlich die R6 Mark II mit dem EF 16–35mm umgehängt – denn dieser Wald will in der Weite verstanden werden, in Schichten aus Licht, Tiefe und Atmosphäre.

Ein Weiher aus dem scheinbar abgestorbene Bäume ragen.
Start ins Schaagbachtal

🌳 Der Weg in den Tag

Der Pfad führt mich bald hinunter in den ersten Sumpfwald. Totgeglaubte Bäume stehen stumm im Wasser, grün überwuchert, umspielt von Nebelresten und Sonnenlicht, das sich noch zaghaft durch das Blätterdach tastet. Ich nutze die Chance für einen klassischen Sonnenstern – mit dem Weitwinkel durch eine Blätterlücke fotografiert, das Licht exakt dosiert, die Umgebung still.


Hier ist kein Platz für Eile. Das Schaagbachtal will entdeckt werden. Ich ziehe den Blick von der Weite zurück auf den Boden: Farne, überall Farne. Ihre filigranen Strukturen, das zarte Grün, das sich weich vom dunklen Untergrund abhebt – ein Paradies für Nahaufnahmen. Feucht, schattig, voller Leben.



🐾 Wildnis & Wasser

Einige Abschnitte des Weges führen direkt am Ufer eines stillen Weihers entlang. Die Oberfläche ist glatt wie Glas, nur unterbrochen von Ästen, die wie Finger aus dem Wasser ragen. Ich finde eine Komposition mit einem umgestürzten Baum, der wie eine Brücke in den Teich reicht. Spiegelung, Tiefe, Linie – alles da. Diese Szene wirkt fast nordamerikanisch, als hätte man mich in einen Nationalpark versetzt. Dabei bin ich keine 90 Minuten von zuhause entfernt.


Der nächste Abschnitt führt über einen langen Holzbohlenweg, durch ein feuchtes, leicht mooriges Gelände. Links und rechts explodiert das Grün förmlich. Lichtreflexe tanzen über das Gras, und immer wieder dieses Summen – Mücken, überall Mücken. Ich sprühe mich zum dritten Mal ein und bin froh, an den Zeckenschutz gedacht zu haben.


Bohlenweg quert das Sumpfland
Bohlenweg im Sumpfland

🌼 Kleine Wunder am Wegesrand

Kurz vor einer kleinen Lichtung entdecke ich eine einzelne Digitalis-Pflanze. Sie wächst am Wegrand, stolz, farbgewaltig, fast inszeniert. Ich wechsle zum Tele, wähle Blende 5.6, gehe in die Knie – und bekomme ein Porträt, das fast wie Studiofotografie wirkt: scharf, weich im Hintergrund, dramatisch im Ausdruck.


Neben dem Weg summt eine Hummel, und ich kann eine Aufnahme machen, während sie gerade auf einem leuchtend roten Mohn landet. Das Licht kommt von schräg oben – ich reduziere die Belichtung minimal, um die Farbe zu erhalten. Glücksmomente in Sekundenbruchteilen.



🙏 Kapelle & Kontemplation

Am Ende der Tour erreiche ich eine kleine Waldkapelle – ein geschützter Ort mit klaren Linien und liebevoller Pflege. Ich nehme mir die Zeit für ein paar Kompositionen, spiele mit dem Kontrast zwischen Backstein, Licht und umrahmendem Grün. Die Madonna im Innern lässt sich wunderbar durch das Gitter hindurch einfangen – ein Spiel mit Ebenen und Tiefe.



📸 Fototipps zur Tour

  • Beste Zeit: Zwischen 6:30 und 10:30 Uhr – dann ist das Licht weich, schräg und die Stimmungen sind am intensivsten.

  • Lichtführung: Nutze das seitliche Licht für Texturen und Tiefe im Wald. Strahlensterne funktionieren hervorragend durch Blätterlücken.

  • Empfohlene Brennweiten:


    • 16–35 mm für Pfade, Weite, Spiegelungen

    • 85–240 mm für Pflanzenporträts, Tiere, Details


  • Filter: CPL-Filter hilfreich für Wasseroberflächen & zur Farbintensivierung

  • Schutz: Insektenspray und lange Kleidung dringend empfohlen – Mücken und Zecken sind extrem aktiv!



🧭 Fazit

Das Schaagbachtal ist kein Ort für schnelle Erfolge. Es ist ein Ort zum langsamen Staunen, zum Hören, Schauen, Warten. Wer bereit ist, einzutauchen, wird mit tiefer Ruhe, großartigen Fotomotiven und echtem Naturkontakt belohnt. Ich bin nach über vier Stunden müde – aber erfüllt.

Warst du schon im Schaagbachtal unterwegs? Lass uns in den Kommentaren wissen, wie du den Ort erlebt hast – und markiere uns auf Instagram mit @wanderspezi!

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Lars-Henrik Roth
Lars-Henrik Roth
20. Juni

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