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ZEN-Walk am Peringsmaar – Mit nur einem Objektiv zur Essenz des Sehens

  • Autorenbild: Lars-Henrik Roth
    Lars-Henrik Roth
  • 6. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

05:05 Uhr. Parkplatz Peringsmaar. Ich bin allein, nur ein paar Vögel huschen durchs Gebüsch. Keine spektakulären Berge, keine Schluchten, kein episches Licht – nur ein kleiner See, Felder und die Stille eines frühen Samstagmorgens. Genau deshalb bin ich hier.


Der Plan: Reduktion statt Reizüberflutung

In letzter Zeit war ich oft unterwegs in großartigen Landschaften – Teufelsschluchten, Nebelwälder, Höhenwege mit Fernsicht. Aber ich hatte das Gefühl, mein Sehen zu verlieren. Zu sehr gesteuert von spektakulären Kulissen. Zu selten wirklich bewusst geschaut.


Deshalb: Zurück auf Anfang.

Ein Ort, der mich nicht ablenkt.

Eine Kamera. Ein Objektiv. Keine Zooms. Kein Netz. Kein Ziel.


Ich nenne das meinen ZEN-Walk.


Mein Setup

Ich war unterwegs mit:


  • Canon R6 Mark II

  • Canon EF 35mm f/2 IS USM (per Adapter)

  • CPL-Filter


Kein Tele. Kein Ultraweitwinkel. Kein Stativ.


Das Objektiv ist leicht, schnell und unscheinbar. Es zwingt mich, mich zu bewegen. Und das ist gut so. Ich will sehen – nicht klicken.


Der Anfang: Skepsis und Suche

Ich gebe zu: Am Anfang war ich enttäuscht. Es war... nun ja: ruhig. Ein paar Gräser, ein grauer Himmel, kein Nebelwunder, kein gewaltiger, goldener Sonnenaufgang. Ich stand am Ufer des Peringsmaars und dachte: Warum bist du eigentlich hier?


Doch dann begann ich, mich zu lösen. Ich hörte auf, das große Bild zu suchen. Stattdessen begann ich, dem Licht zuzusehen. Wie es über die Wasseroberfläche kroch. Wie Halme plötzlich golden glühten. Wie ein Schwan lautlos durchs Bild glitt.


Die Bilder, die blieben


Sonnenaufgang am Peringsmaar bei Bedburg
📸 Bild 1: Moment vor dem Sonnenaufgang: Die Stille des Morgens über dem glatten See. Nichts Spektakuläres, aber etwas, das bleibt.
Die Sonne als Blendenstern bei Sonnenaufgang am Peringsmaar
📸 Bild 2: Ufer, Licht – ein Bild, das nach Innen geht. Ich stand lange dort, ohne den Auslöser zu drücken. Dann passte alles.
📸 Bild 3: Die Sonne, exakt über dem Horizont. Kein HDR, kein Drama. Nur das, was war. Und das war genug.
📸 Bild 3: Die Sonne, exakt über dem Horizont. Kein HDR, kein Drama. Nur das, was war. Und das war genug.
Uferzone des Peringsmaar mit Wasservögeln
📸 Bild 4: Ein paar versunkene Bäume. Ich lag fast im Matsch, um diese Perspektive zu bekommen – und freute mich wie ein Kind über die Reflexe.
Ein Schwancgleitet majestätisch auf dem Peringsmaar
📸 Bild 5: Der Schwan – mein Überraschungsgast. Ich war schon fast weitergegangen, als ich ihn in der Spiegelung entdeckte.
Wilde Wurzeln an einem Baum im Wasser, davor rote Algen
📸 Bild 6: Wirre Wurzeln eines Baumes, mit Lichtkante. Rote Algen im Wasser. Ich habe ihn ein wenig freigelegt – ja, ein Eingriff. Aber einer, der dem Bild guttut.
Ein Feld von reifem Weizen in der goldenen Moregsonne
📸 Bild 7: Finale Szene: Ein Getreidefeld im Vordergrund, dahinter Industrie. Schönheit und Wirklichkeit. Ich mag diesen Kontrast.

Was ich gelernt habe

🔸 Ich habe gesehen, wie viel in so wenig stecken kann.

🔸 Ich habe gespürt, wie bewusstes Sehen wieder Freude macht.

🔸 Ich habe verstanden, dass Fotografie kein Ort ist, sondern ein Zustand.


Ich kam mit einer Speicherkarte voller Momentaufnahmen zurück. Nur wenige davon werde ich zeigen. Aber alle waren wertvoll – weil ich sie bewusst erlebt habe.


Dein Impuls: Mach deinen eigenen ZEN-Walk

Probier’s aus: Nimm dir eine Stunde. Einen Ort, der auf Instagram niemanden interessiert. Und ein einziges Objektiv. Du wirst sehen: Am Anfang ist da Frust. Und dann – vielleicht – Magie.


Wenn du magst, teile dein Ergebnis mit uns unter #photohikersZEN

Oder schreib mir, wie es dir erging.


📌 Technische Daten:

  • Kamera: Canon R6 Mark II

  • Objektiv: Canon EF 35mm f/2 IS USM

  • Filter: CPL (K&F Magnetic System)

  • Ort: Peringsmaar bei Bedburg, NRW

  • Zeit: 05.07.2025, ca. 05:05 bis 06:45 Uhr


Herzliche Grüße, Lars

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