Welche Kamera für die Wanderfotografie? Canon EOS R7 vs. R6 Mark II im echten Einsatz
- Lars-Henrik Roth
- 22. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Aug.
Wenn man wie wir ständig draußen unterwegs ist – mal im Moor, mal im Gebirge, oft auf schmalen Pfaden mit ungewissem Wetter im Nacken – dann stellt sich früher oder später die Frage: Welche Kamera ist eigentlich die beste Begleitung auf Wandertouren? Für uns als Photohiker sind Bildqualität, Gewicht und Vielseitigkeit gleichermaßen entscheidend. Heute nehme ich euch mit in meine Überlegungen zu zwei Kameras, die ich regelmäßig im Einsatz habe: die Canon EOS R7 und die Canon R6 Mark II.

Beide Kameras gehören zur spiegellosen EOS R-Serie und liefern beeindruckende Ergebnisse – aber sie tun das auf unterschiedliche Weise. Welches Modell passt besser zur Wanderfotografie? Und mit welchem Objektiv holt man unterwegs das Beste heraus? Ich habe die beiden Kameras mit dem RF 24-240mm F4-6.3 IS USM und dem RF 24-105mm F4L IS USM kombiniert und dabei einige klare Favoriten herausgearbeitet.
R7 oder R6 Mark II – Wo liegen die Unterschiede?
Die R7 ist eine APS-C-Kamera mit 32,5 Megapixeln – das bedeutet: mehr Brennweite durch den Crop-Faktor von 1,6x und mehr Spielraum beim Nachbearbeiten. Die R6 Mark II bringt einen Vollformatsensor mit, löst aber „nur“ mit 24,2 Megapixeln auf. Dafür überzeugt sie mit exzellenter Low-Light-Performance, besserem Rauschverhalten bei hohen ISO-Werten und einem etwas besseren Dynamikumfang.
Beide Kameras haben den starken Dual Pixel Autofokus II – bei Tierbeobachtungen reagiert der blitzschnell, egal ob ein Reh durchs Unterholz springt oder ein Vogel aus dem Gebüsch flattert. Ich konnte mich auf beide Systeme verlassen – aber der zusätzliche Zoom-Vorteil der R7 war in der Tierfotografie definitiv ein Pluspunkt. Auch haben beide Kameras einen Bildstabilisator. Das ist in der Wanderfotografie sehr wichtig, da man aus der Hand sicher bis 1/60s und mit Auflage (z.B. Felsen am Fluss) bis 1/4s fotografieren kann. Damit spart man sich das Entfalten des Stativs und ist schnell wieder auf Trail.
Landschaftsfotografie: Tiefenschärfe oder Detail?
Für klassische Landschaftsaufnahmen bevorzuge ich die R6 Mark II in Kombination mit dem RF 24-105mm F4L IS USM. Der größere Sensor spielt hier seine Stärken aus: mehr Dynamik, mehr Tiefe, bessere Farben. Gerade bei weiten Panoramen und kontrastreichen Lichtverhältnissen (z. B. Sonnenauf- oder -untergang) macht sich das bemerkbar.
Aber: Wenn das Wetter unbeständig ist, die Strecke lang oder das Gewicht entscheidend, greife ich gerne zur R7 – mit einem kleinen Trick: Ich verwende ebenfalls das RF 24-105mm F4L, das zwar schwerer ist als z.B. das Objektiv RF-S 18-150 (das oft als KIT-Objektiv mit der Kamera verkauft wird), aber an der R7 sehr viel bessere Ergebnisse liefert. Ein Objektiv der L-Serie ist optisch eben eine ganz andere Liga. So habe ich ein kompaktes Setup mit guter Reichweite (Crop-Faktor!) und toller Bildqualität.

Tierfotografie: Brennweite ist Trumpf
In der Tierfotografie ist Reichweite das A und O – und hier zeigt die R7 ihre wahre Stärke. In Kombination mit dem RF 24-240mm wird aus 240mm durch den Crop-Faktor effektiv 384mm. Das ist Gold wert, wenn ich einen Fuchs oder ein Reh in der Ferne entdecke und keine Zeit für Objektivwechsel habe. Das 24-240er ist zwar bei 240mm nicht ganz so scharf wie das 105mm L, aber für unterwegs unschlagbar flexibel.

Wer Wert auf Qualität legt und meist im Nahbereich fotografiert, kann auch zur R6 II + 105mm greifen – aber bei spontanen Wildbegegnungen ist mir die R7 meist lieber.
Fazit: Mein Favorit für unterwegs
Je nach Tour und Motivwahl variiert meine Wahl. Wenn ich leicht und flexibel unterwegs sein will, setze ich auf:
Canon R7 + RF 24-240mm
→ Maximale Vielseitigkeit bei gutem Gewicht und Reichweite

Wenn ich gezielt Landschaften oder Low-Light-Stimmungen einfangen will, kommt dieses Setup zum Einsatz:

Canon R6 Mark II + RF 24-105mm F4L
→ Beste Bildqualität bei Dämmerung, Waldlicht und hohen Kontrasten
Beide Kameras sind hervorragende Begleiter – entscheidend ist, was ihr damit vorhabt und wie viel ihr tragen möchtet. Meist habe ich beide Kameras im Kofferraum und entscheide erst vor Ort, wenn ich die Location auf mich habe wirken lassen und ein letzter Blick auf das Wetter (App viewfindr) erfolgt ist.
Habt ihr Fragen zu unseren Setups oder möchtet wissen, wie sich das im Gelände anfühlt? Dann schreibt uns – oder noch besser: kommt mit auf den nächsten Photohike! Ein Tipp: Es wird geheimnisvoll!
Bleibt lichtstark, herzliche Grüße
Lars
Wanderspezi – die Photohikers





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