Photowalk Krausberg (Dernau) - Wenn alles schiefläuft und trotzdem ein perfekter Tag wird
- Lars-Henrik Roth
- 27. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Juni
04:00 Uhr. Der Wecker reißt mich brutal aus dem Schlaf. Aber hey – alles für die große Idee: Sonnenaufgang über dem Ahrtal, eingefangen in epischer Farbenpracht, am besten mit ein paar dramatischen Wolkenschichten. Die App “Viewfindr” hatte es am Abend zuvor noch großspurig versprochen: “Beste Bedingungen!” Also raus aus den Federn, Kamera geschnappt und los.
Spoiler: Es kam natürlich alles anders. Und genau deshalb wurde dieser Photowalk einer der schönsten der letzten Wochen.
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📸 Ein Plan ist ein Plan… bis er auf die Realität trifft
Vor Ort in Dernau sah alles noch ganz gut aus. Frische, kühle Morgenluft, erste helle Streifen am Himmel. Doch dann kam der erste Dämpfer: Google Maps wollte uns über eine Brücke schicken, die es schlicht nicht mehr gab. Weg. Weggespült, verschwunden. Immerhin hatten wir genug Zeitpuffer eingeplant, also kurzerhand improvisiert und einen Umweg gesucht.

Beim Aufstieg zur Uhusley kam dann das nächste Abenteuer:
Der geplante Weg war… sagen wir mal… nur noch theoretisch vorhanden. Überwuchert, kaum erkennbar, ein echtes Dschungelabenteuer mitten in der Eifel. Selbst die Zuwege zum Ahrsteig sahen aus, als hätte sich hier seit Monaten kein Mensch mehr blicken lassen.
Querfeldein hieß jetzt die Devise. Mit Kompass und gesundem Menschenverstand navigierten wir uns durch dichten Wald, über umgestürzte Bäume und durch knietiefes Laub. Vom geplanten epischen Sonnenaufgang bekamen wir nur noch ein paar goldene Lichtstrahlen zwischen den Eichen zu sehen. Aber ehrlich: Das hatte auch seinen ganz eigenen Zauber.
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🥾 An der Uhusley – und die große Enttäuschung
Nach all dem Gekraxel erreichten wir endlich die Uhusley – und… tja. Die “grandiose Aussicht” auf das Ahrtal? Komplett zugewachsen. Nur eine kleine Schneise in Richtung Westen war noch frei – und wie wir alle wissen, geht die Sonne dort leider nicht auf.
Also: einmal tief durchatmen, die Kamera trotzdem zücken und versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Ein bisschen Waldlicht, ein paar Details am Wegrand – nicht das, was wir geplant hatten, aber hey, Wanderfotografen jammern nicht. (Naja, vielleicht ein bisschen. Kurz. Ganz kurz.)
🌳 Der Weg zum Krausberg – goldene Lichtmomente im Eichenwald
Unsere letzte Hoffnung: der Krausberg mit seinem alten Steinturm und der Aussicht auf bessere Fotogelegenheiten. Und siehe da – der Weg dorthin war pure Magie.
Frisch belaubter Eichenwald, das junge Grün im schrägen Morgenlicht, sanfte Lichtstrahlen, die den Boden in Gold tauchten – einfach wunderschön!
Hier konnte ich endlich die Kamera so einsetzen, wie ich es liebe: sanfte Kontraste, natürliche Farben, spannende Licht-Schatten-Spiele.
Am Krausbergturm angekommen, gab es dann endlich auch das heiß ersehnte Panorama über das Ahrtal – weich, friedlich, fast schon meditativ. Ein paar schnelle Belichtungsreihen für Panorama-Aufnahmen später war klar: Der Tag war gerettet.
🍷 Kleine Pleiten zum Schluss
Die Krausberghütte, auf die wir uns zur Einkehr gefreut hatten, war wegen des “Weinfrühlings” geschlossen. Na ja, vermutlich wäre es sowieso noch viel zu früh am Tage gewesen. Aber echte Photohiker lassen sich davon nicht unterkriegen: Aus dem Rucksack zauberten wir Proviant und machten es uns auf einer sonnigen Bank bequem.
Der Abstieg zurück nach Dernau war dann nochmal eine kleine sportliche Herausforderung: steile, ausgewaschene, fast zugewachsene Pfade machten die Sache spannend. Adventure-Modus: aktiviert!
✨ Mein Fazit: Wanderfotografie – du kannst nie verlieren!
Ja, die Sunrise-Show haben wir verpasst. Ja, die Wege waren eine Zumutung. Und ja, der Plan ist komplett zusammengebrochen.
Aber wisst ihr was? Es war trotzdem ein großartiger Tag.
Denn am Ende kommt es nicht darauf an, ob du das perfekte Foto nach Hause bringst. Es geht darum, draußen zu sein, die Natur zu erleben, kleine Abenteuer zu bestehen und Erinnerungen zu sammeln.
Manchmal merkst du das nicht sofort – erst wenn du wieder am Auto stehst, deine Kamera verstaust und zufrieden auf den Tag zurückblickst.
Wanderfotografie bedeutet: Du gewinnst immer. Nur manchmal eben anders als geplant. 🏆
📷 Fotografiert mit:
Canon EOS R6 Mark II
Canon RF 24-105mm F4 L IS USM
Typische Einstellungen: f/4, 1/200s, ISO 400–800 (je nach Lichtstimmung) oder f/8 mit langer Belichtungszeit ISO100, dann aber mit Stativ, Blendensterne mit f/16-22
💡 Lars’ besonderer Tipp:
Plane deine Touren gut – aber sei immer bereit, Pläne spontan über Bord zu werfen. Die schönsten Abenteuer warten oft jenseits der geplanten Wege. Und: Pack immer etwas zu essen ein. Du wirst es brauchen.























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