Photohike Mont Rigi – Stege ins Hohe Venn 🇧🇪
- Lars-Henrik Roth
- 20. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Nov.
Von Lars-Henrik Roth
Der Plan war klar: Ein Steg, ein Hauch Nebel, das erste Licht des Tages – ein Bild, das fast zu schön ist, um es nicht wenigstens zu versuchen.

Mitten in der Nacht brechen wir auf. Ziel: Mont Rigi, mitten im Hohen Venn. Die Hoffnung: Dämmerlicht über den Holzstegen, vielleicht Nebel, vielleicht ein Hauch Magie. Der Wecker war gnadenlos, die Kaffeetasse zu klein, aber die Vorfreude groß. Es hätte ein Explore-Tag werden können.
Der Moment vor dem Licht
Als wir den Steg erreichen, ist es noch tief dunkel. Ich versuche zu fokussieren, aber die Kamera sieht nichts. Kein Kontrast, kein Punkt, kein Fokus.
📌 Tipp bei Dunkelheit: Wenn der Autofokus versagt, hilft manuell fokussieren mit Live View, digitale Lupe aktivieren und nach Kontrastkanten suchen – oder eine Stirnlampe kurz zur Hilfe nehmen. In völliger Dunkelheit ist Geduld wichtiger als Technik.
Wir montieren das C-Rope-Stativ ans Geländer, die Kamera ist eingerichtet, der CPL-Filter bereit. Und dann beginnt es: der Himmel hinter dem Venn glüht ganz leicht. Keine Dramatik, kein Spektakel – aber ein Moment. Ein zarter, stiller Moment. Ich mache mein Bild. Es ist nicht das Bild, das ich mir erträumt habe – aber es ist mein Bild an diesem Morgen.
Wenn Licht keine Tiefe hat
Kaum ist die Sonne da, zieht sich der Himmel zu. Das Licht wird flach, die Stimmung dumpf. Und das Venn? Trockener als erwartet. Keine Tautropfen, kein Nebel, kein glitzerndes Gras. Die Weite wirkt plötzlich leer, das Motiv verschwimmt.
📌 Kompositionstipp: In flachen Landschaften ohne Vordergrund braucht man Linien, Strukturen, Brüche – etwa Stege, Wasserläufe, Totholz. Wenn das fehlt, kann eine reduzierte Bildsprache helfen: Fläche, Farbe, Richtung. Oder man akzeptiert, dass heute kein Bild ist – und geht weiter.
Wir gehen weiter.
Ernüchterung mit Ausblick
Der weitere Weg bringt wenig Neues. Kaum Totholz, wenig Struktur, keine Spiegelungen. Und doch: es war richtig, es zu versuchen. Ich hatte eine Vision. Und ich bin ihr gefolgt. Das ist mehr, als viele tun. Das Bild ist nicht entstanden – aber der Weg war es wert.
Was bleibt
Ein intensiver Morgen im Venn. Kein Explore-Bild, aber echte Erkenntnisse. Über Licht. Über Planung. Über Erwartung. Und über das, was man nicht planen kann.
Die Idee lebt weiter: Steg ins Morgenrot. Vielleicht im Herbst, vielleicht am Brackvenn. Vielleicht mit Nebel. Vielleicht mit einem Bild, das alles erzählt.
Ich werde es wieder versuchen.























Kommentare