Photohike Jahreszeitenwechsel am Rursee (Eifel)
- Lars-Henrik Roth
- 20. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Juni
Ein einsamer Morgen. Der Rursee liegt still und schwer im ersten Licht des Tages. Kein Laut – bis auf das Zwitschern tausender Vögel, das wie ein Versprechen in die kühle Morgenluft schwebt: Der Frühling ist da.
Meine heutige Tour startet früh – sehr früh. Noch vor Sonnenaufgang stehe ich auf dem Parkplatz am Damm in Rurberg. Die Kamera ist gepackt, das Ziel klar: die zarte Stimmung des Frühlingsbeginns einfangen. Die Strecke führt mich entlang des Ufers, hinauf in den wilden Kermeter und später wieder zurück an den See. Fast 15 Kilometer, gut drei Stunden reine Gehzeit – mit Fotopausen natürlich deutlich mehr. Jule ist heute nicht dabei.
Zwischen Nebel, Licht und Vogelkonzert
Der Nebel hängt noch tief über dem Wasser, das Licht ist weich und dunstig. Ideal für feine Übergänge und stimmungsvolle Fotos. Ich habe mich bewusst für die Canon R7 mit dem Canon RF 24–105mm F4L IS USM entschieden – lichtstark, flexibel, kompakt. Ergänzt wird das Setup durch einen CPL-Filter, um Spiegelungen zu zähmen, und einen ND-Filter, um dem Wasserfall weiter hinten seine fließende Eleganz zu entlocken.

Schon auf den ersten Metern zeigt sich der Frühling: Die Laubbäume beginnen zaghaft zu treiben, mal in hellem Grün, mal noch ganz in Winterbraun. Manche sind über und über mit weißen Blüten übersät – ein herrlicher Kontrast zu den dunklen Hängen.
Ein Höhepunkt: Der überlaufende Wasserfall, wo der Obersee sein überschüssiges Wasser in den Rursee abgibt. In der Dämmerung rauscht er eindrucksvoll in die Tiefe – die perfekte Szenerie für Langzeitbelichtungen mit Filtereinsatz.
Magische Begegnungen – auch ohne Foto
Die Tiere sind an diesem Morgen wach – sehr wach. Schon vor Sonnenaufgang durchbricht ein vielstimmiges Vogelkonzert die Nacht. Nilgänse kreischen lautstark über den See, wechseln vom Rursee in den Obersee – ich bin aber nicht schnell genug mit der Kamera, da noch der ND-Filter vom Wasserfall montiert ist. (Mit dem iPhone hätte ich bei dem Licht eh keine Chance gehabt.)
Wenig später im Kermeterwald sitze ich fast einem Marder gegenüber – oder war es ein anderes kleines Raubtier? Leider reichte die Brennweite nicht aus. Ähnlich ärgerlich: ein freches Rotkehlchen, das mich in aller Ruhe mustert, etwa einen Meter entfernt – und genau in dem Moment verschwindet, als ich den Tubus ausfahre. Fotografenglück oder -pech? Manchmal beides.
Natur entdecken – aber bitte mit Respekt
Am Rand eines namenlosen Felsens klettere ich auf der Suche nach einer neuen Perspektive herum – und erschrecke dabei versehentlich einen Wildcamper, der hastig und möglichst unauffällig seine Sachen packt. Dabei ist das Übernachten im Nationalpark natürlich verboten. Ein Moment, der mich daran erinnert, wie wichtig Respekt und Rücksicht im Umgang mit dieser einzigartigen Landschaft sind.
Hirschley: Der Aussichtstraum über dem See
Einer der Höhepunkte der Tour ist der Aussichtspunkt Hirschley. Der Blick über den Rursee ist schlichtweg spektakulär – besonders im weichen Morgenlicht, wenn die Farben gedämpft und harmonisch ineinander übergehen. Wer hier steht, spürt: Die Eifel hat etwas Magisches. Und dieser Ort ist ein Geschenk für alle, die mit der Kamera unterwegs sind.

Fazit: Wenn der Frühling leise beginnt
Dieser Photohike war kein Farbenrausch – er war leise, zurückhaltend, fast poetisch. Genau darin lag seine Stärke. Die Kombination aus frühem Licht, Vogelgesang, Nebel und dem ersten Grün macht diese Tour zu etwas ganz Besonderem. Und auch wenn ich einige tierische Begegnungen nicht mit der Kamera festhalten konnte – sie bleiben in Erinnerung. Und vielleicht ist genau das der wahre Zauber der Wanderfotografie.
Technik-Setup:
📷 Kamera: Canon R7
🎯 Objektiv: Canon RF 24–105mm F4L IS USM
🧩 Zubehör: CPL-Filter (Polarisationsfilter), ND-Filter (Langzeitbelichtung), kleines Stativ mit flexiblen Beinen (kann man z.B. um Brückengeländer schlingen 😉)
Tourfakten:
Länge: 14,9 km
Gehzeit: ca. 3:10 h
Start/Ziel: Parkplatz am Damm Rurberg
Anspruch: Mittel (fotografisch ambitioniert 😉)
Highlights: Wasserfall, Hirschley, Uferpfade, Frühlingswald
Viel Spaß beim Nachwandern. Vielleicht findet ihr besondere Motive? Habt ihr Anregungen für eine Tour? Schreibt es gerne in die Kommentare!
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