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Photohike Kalltalsperre - Morgenglanz und Moosgeflüster

  • Autorenbild: Lars-Henrik Roth
    Lars-Henrik Roth
  • 3. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 27. Juni

Ein Bericht von Lars – für alle, die lieber den Auslöser drücken als den Wecker snoozen

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Weitwinkelaufnahme der Kalltalsperre im Morgenlicht
Morgensonne über der Kalltalsperre

Es ist der 1. Mai. Während halb Deutschland mit Kopfschmerzen im Bett lag und die Nachwehen vom „Tanz in den Mai“ pflegte, standen Jule und ich schon mit Kamera und Thermobecher am Rand des Fußballplatzes in Lammersdorf. Die Sonne hatte gerade den Horizont gestreift, als wir aufbrachen. Die Luft war klar, kühl und würzig – der perfekte Start in einen stillen, goldenen Morgen. Unser spezieller, eigener Tanz in den Mai.


🌲 Der Wald flüstert in Gold

Schon nach wenigen Metern umfing uns ein Bild wie aus einem Märchen: alte Fichtenwälder, von der Morgensonne durchflutet, jeder Ast mit einem Lichtsaum versehen. Ich fühlte mich wie der letzte lebende Statist im „Herr der Ringe“, so allein waren wir unterwegs. Die Vögel überboten sich mit ihren Gesängen – von Buchfink bis Zilpzalp war alles dabei.


Golden scheint die Morgensonne durch den dichten Fichtenwald und beleuchtet den moosigen Waldboden
Golden schimmert das Moos durch den alten, hohen Fichtenwald

Was ich besonders liebe an dieser Gegend: Sie wirkt unverfälscht, beinahe unberührt. Keine aufgeräumten Forstflächen, kein durchdesigntes Wegenetz – stattdessen weiche Nadelteppiche, bemooste Äste und eine Lichtstimmung, die einem Landschaftsfotografen Tränen in die Augen treibt.


💧 Die stille Königin – Kalltalsperre

Als wir an der Kalltalsperre ankamen, war das Wasser vollkommen glatt. Kein Wind, keine Bewegung – nur die sanfte Spiegelung der Bäume am gegenüberliegenden Ufer. Die Talsperre versorgt übrigens große Teile der Region Aachen mit Trinkwasser und gehört zu den saubersten in NRW. Baden oder Bootfahren ist hier tabu – das Wasser ist heilig. Und genau das macht diesen Ort so besonders ruhig und ursprünglich.


Die Kalltalsperre leigt spiegelglatt in der Morgensonne
Die Kalltalsperre mit Überlauf und Booten

Ich konnte gar nicht aufhören zu fotografieren: Mit dem CPL-Filter habe ich Reflexionen reduziert, ND64 für Langzeitaufnahmen aufs Objektiv geklickt, und ein paar Aufnahmen im Gegenlicht gemacht, bei denen die Bäume wie in Gold getaucht wirkten. Die Canon R7 lief heiß – und mein Fotografenherz auch.


🏞️ Keltzerbach: Wild, romantisch, rutschig

Kurz hinter der Talsperre lockte mich ein Rauschen vom Weg – der Keltzerbach, ein felsiger Zufluss, zog sich wie ein silbernes Band durch ein steiles, moosgrünes Tal. Ich war sofort im Flow. Rucksack ab, Stativ raus, Filterwechsel, Zack! Und dann – wie soll ich sagen – hat der innere Abenteurer übernommen.

Ich sprang von Stein zu Stein im Bachbett, völlig in der Bildkomposition versunken. Bis es auf einmal … platsch machte. Das rechte Bein: knietief im Wasser. Der linke Fuß auf einer glitschigen Wurzel. Ein Balanceakt, den ich verloren habe – aber: Kamera gerettet! 🏆


Impressionen vom Keltzerbach, einem Zufluss zur Kalltalsperre


Nass, aber lachend, kam ich ans Ufer zurück. Jule grinst nur und sagt: „Typisch du.“ Ich sage: „Typisch gutes Bild!“ Die Bilder vom Keltzerbach sind voller Tiefe, Glanz und Wildheit – und ein bisschen Stolz, dass ich sie „erarbeitet“ habe, gehört dazu.


🚶 Rückweg mit Realitätsdämpfer

Nach dem Bachabenteuer ging es weiter – eine große Schleife um die Kalltalsperre zurück nach Lammersdorf. Leider wurde der Weg bald asphaltiert, das Ufer ist hier dichter bewachsen, und der Zauber des Morgens wich dem Alltag. Immerhin: ein paar Radfahrer kreuzten freundlich unseren Weg, und die Sonne stand inzwischen hoch am Himmel. Zeit für ein letztes Päuschen auf einer Bank – mit nassen Socken, aber vollen Speicherkarten.


📸 Fazit: Abtauchen lohnt sich

Diese Tour ist eine fotografische Fundgrube für Frühaufsteher, Waldfans und Abenteuerlustige. Die Mischung aus goldenem Licht, mystischem Fichtenwald und wilden Wasserläufen macht die Strecke zu einer meiner Lieblingsrouten im Frühling. Und auch als reine Wanderung ist sie absolut empfehlenswert – solange man bereit ist, die erste Hälfte zu genießen und die zweite als „cool-down“ zu nehmen.



🧭 Tourinfos

  • Start/Ziel: Parkplatz am Fußballplatz Lammersdorf

  • Länge: ca. 9,2 km

  • Dauer: ca. 3 h (mit vielen Foto-Stopps)

  • Schwierigkeit: leicht bis mittel (rutschige Passagen am Bach beachten!)

  • Höhepunkte: Kalltalsperre, Keltzerbach, Fichtenwald




🎒 Meine Ausrüstung

  • Canon R7

  • Canon RF 24-240mm F4-6.3 IS USM (in der Hoffnung auf Vögel, Eichhörnchen & Co.)

  • Stativ, CPL & ND64 Filter

  • Fernauslöser (per Canon Connect-App)


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