top of page

Photohike Geheimnisvoller Badewald (Abenden, Eifel)

  • Autorenbild: Juliane Roth
    Juliane Roth
  • 23. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 27. Juni

Es gibt Wälder, die wirken bei Tageslicht einfach nur grün. Schön, klar – aber gewöhnlich. Und dann gibt es den Badewald bei Abenden, der sich erst im ersten Licht des Tages wirklich zeigt – wie ein Wesen, das nur in der Morgendämmerung seine Gestalt annimmt.


Wir starteten früh. Sehr früh. Noch war der Himmel mehr Nacht als Tag, als wir den Wanderparkplatz in Abenden verließen. Lars war schon fokussiert, die Canon R6 Mark II griffbereit, während ich noch versuchte, in der Kühle des Morgens meine Gedanken zu ordnen. Und dann – tauchten wir ein. In den Badewald. Dunkel, still, fast ehrfürchtig.


Wild zerklüfteter Wald im Morgengrauen, mystische Stimmung
Wilder, mythischer Badewald

Der Weg führte uns zunächst durch ein düsteres Stück Wald, in dem das Licht kaum eine Chance hatte. Moose, Farne, knorrige Äste – wie aus einem alten Märchen. Lars fotografierte langsam los, ich… staunte einfach. Und plötzlich, wie ein Vorhang, lichtete sich das Dickicht – und wir standen auf einem Felsplateau. Der Blick ging weit über das Tal, hinab nach Abenden, und gegenüber erhob sich eine mächtige Felsnadel mit einem Kreuz auf der Spitze. Dieses Bild – wow.


Blick von einem Felsplateau Richtung Abenden im Tal. Golden scheint die Morgensonne auf die Berge gegenüber.
Blick Richtung Abenden

Weiter ging es, durch dichten Wald, in dem die aufgehende Sonne langsam golden zwischen den Stämmen hervorbrach. Das war der Moment, in dem die Kamera von Lars zu tanzen begann. Sonnenstrahlen wie Lichtfinger, moosbedeckte Pfade, alles glänzte im Tau des neuen Tages.


Ein schmaler Pfad windet sich durch wilden Laubwald. Rechts steht die Morgensonne als Blendenstern zwischen den Bäumen.
Aufstieg zum Sinusstein

Und dann kamen wir an: der Sinusstein. Eine seltsam bearbeitete Felsformation mitten im Wald. Historiker rätseln bis heute über seine Funktion – und ehrlich gesagt: Genau das macht seinen Reiz aus. Ich stellte mich daneben, legte die Hand auf das raue Gestein und spürte… irgendwas. Vielleicht Einbildung. Vielleicht Geschichte.


Der mysteriöse Sinusstein. Felsgravuren aus historischer, vorrömischer Zeit. Niemnd konnte das Geheimnis bisher entschlüsseln.
Der geheimnisvolle Sinusstein. Mystisch und unerforscht.

🕰️ Wusstest du schon? Der Badewald ist nicht nur ein Naturjuwel – sondern auch ein geschichtsträchtiger Ort. Spuren menschlicher Besiedlung reichen hier bis in die vorrömische Zeit zurück. Die Kelten siedelten in dieser Region, später nutzten die Römer die Höhenzüge zur Überwachung des Rurtals. Hügelgräber, wie jenes bei den drei Eichen, zeugen bis heute von dieser langen Geschichte. Wer hier wandert, wandert auch auf den Pfaden uralter Kulturen.

Hinter dem Sinusstein öffnet sich der Wald. Fast wie ein Übergang in eine neue Dimension: Von der mystischen Düsternis in ein wildes Frühlingsleuchten. Wiesen, soweit das Auge reicht, Rapsfelder in strahlendem Gelb, und am Waldrand – dieses alte, geplünderte Hügelgrab. Markiert von drei stattlichen Eichen. Auf dem Grabhügel: ein Meer kleiner weißer Blüten. Ich musste schlucken. Schönheit und Vergänglichkeit – so dicht beieinander.


Blick auf das geplünderte keltische Hügelgrab. Die Morgensonne steht als Blendenstern in der Eiche, die auf dem Grab steht.
Geplündertes Hügelgrab

Der Rückweg führte uns in einem weiten Bogen durch dieses Frühlingsparadies. Alles war hell, weit, freundlich. Und doch: Ich trug die Stille des Waldes weiter in mir. Der Badewald hatte sich geöffnet – und einen Zauber hinterlassen, der mich noch lange begleiten wird.


Blick aus der Froschperspektive auf einen Feldweg. Am Horizont steht eine Kapelle mit drei Linden. Am Himmel dramatische, zerrissene Wolken
Weg über die Felder zum Klemensstock Berg


Tour auf einen Blick:


  • 📍 Start/Ziel: Wanderparkplatz Abenden (Nideggen)

  • 🚶‍♀️ Länge: ca. 9 km

  • ⛰️ Höhenmeter: ca. 230 m

  • ⏱️ Dauer: ca. 2,5 h

  • 🧭 Highlights: mystischer Sinusstein, Felsnadel mit Kreuz, Hügelgrab in Blütenmeer, Kontraste zwischen Licht und Schatten

  • 📷 Beste Zeit für Fotos: kurz vor Sonnenaufgang – definitiv Stativ & manuelle Belichtung nutzen!





Extra-Tipp von mir:

Auch wenn du (so wie ich) lieber mit dem Smartphone unterwegs bist – dieser Photohike schreit nach einer Kamera mit großem Sensor. Die Lichtverhältnisse, das Farbspiel im Morgengrauen… das verdient einfach eine große Bühne. Aber keine Sorge: Lars hat für uns alle mitfotografiert – seine besten Bilder findest du wie immer auf Instagram und Flickr.



✨ Wenn du jemals das Gefühl haben willst, durch ein lebendiges Gemälde zu laufen – dann mach dich auf in den Badewald. Aber sei früh da. Das Licht wartet nicht.

Deine Jule 🌲📸



2 Kommentare


kerstin.marsidis
24. Apr.

Oh ja, dort war ich auch schon mehrfach unterwegs. Und dieses felsplateau am Sinusstein, diese Felsnadel mit Kreuz, dahinter der Blick auf Abenden… das ist echt herausragend schön. Auch bei Sonnenuntergang, bei Nebel, im Winter … immer 😊👍❤️

Gefällt mir
Lars-Henrik Roth
Lars-Henrik Roth
24. Apr.
Antwort an

Danke Kerstin für Deinen netten Kommentar🙏. Wir sind schon oft in der Nähe von Nideggen unterwegs gewesen, aber den Sinusstein und das Felsplateau haben wir erst durch einen Tipp auf Komoot entdeckt. Manchmal ist es verrückt, wie oft man an solchen Schätzen vorbeiläuft. 😂

Gefällt mir
bottom of page